Kohlenhydrate

Was sind Kohlenhydrate, sind sie schädlich oder lebenswichtig ? Warum die ganze Aufregung ?

In zahlreichen Dokumentarfilmen, Webseiten und Büchern werden sie thematisiert. Sie werden verteufelt, mit Allergien in Verbindung gebracht oder sie werden heilig gesprochen, wie der Leib Christi.

 

Was steckt nun hinter all dem Gerede? Es ist wichtig zu wissen, warum wir Kohlenhydrate zu uns nehmen und dass es unterschiedliche Arten und Wirkungen gibt.

 

Wir müssen erstmal verstehen, dass es fast unmöglich ist, keine Kohlenhydrate zu essen. Sie stecken im Gemüse und Fleisch und sogar in unserem Körper. Letzterer produziert sie sogar selbst als Energiespeicher (Glykogen). 

 

 

Die Geschichte

 

In der Steinzeit setzte sich die Ernährung ausschließlich aus Nahrungsmitteln zusammen, die vermutlich schon in der Altsteinzeit verfügbar waren. Die Steinzeiternährung  gab es vor etwa 2 Millionen Jahren bis vor etwa 20.000 Jahren. Sie hat uns das Überleben gesichert und uns um das Jahr 9600 v. Chr. zu einer Population von mutmaßlich vier Millionen Menschen gebracht. Es dauerte weitere 6.500 Jahre bis die 10-Millionen-Marke überschritten wurde. 

 

Hungersnöte machten sich wahrscheinlich breit, denn wir fingen an sesshaft zu werden und  Haustiere zu halten, wie z.B. Ziegen und fingen an Wildreis zu domestizieren. Etwa in der Zeitspanne von 20.000 - 10.000 v. Chr. müssen wir angefangen haben Brot herzustellen, das am Stock oder in der Asche einer Feuerstelle ohne Hefe gebacken wurde. Fleisch ist bis vor kurzem meistens den Reichen und dem Adel Zuteil geworden. Zum  Beispiel kann sich der eine oder andere unter uns, der seine Kindheit im letzten Jahrhundert verbracht hat, vielleicht noch daran erinnern, dass es nicht jeden Tag Fleisch auf dem Essstisch gab.

 

Bevor das Brot entstanden ist haben wir Getreidebrei wie Schleim und Grütze gegessen. Es gibt verschiedene Theorien wie wir zu dem gebackenen Brot gekommen sind. Eine geht davon aus, dass wir einen solchen Getreidebrei an der Luft vergessen haben und sich Hefebakterien drin gesammelt haben und dann beim Erwärmen des Breis zufällig aufs Backen gestoßen sind. Zur gleichen Zeit könnten sich an mehreren Orten andere Methoden entwickelt haben.

 

Das Brot war damals flach wie ein Teller und hart. Man stelle sich dazu eine Art Lebkuchen vor, die in Flüssigkeiten getunkt wurden. Erst viel später entwickelte man Treibmittel wie Hirschhornsalz, die das Brot auflockerten. Hirschhornsalz wurde ursprünglich durch trockene Destillation von geraspeltem „Hirschhorn“ gewonnen, woher auch der Name stammt.

 

Das Essen damals bestand vor allem aus Gemüse, Fleisch (vom Wild), Fisch, Meeresfrüchten, Schalentieren, Eiern, Obst sowie Kräutern, Pilzen, Nüssen, Esskastanien und Honig. Diese Ernährungsweise empfehlen wir weiter!

 

Zu vermeiden sind Milch und Milchprodukte, außerdem Getreide und Getreideprodukte wie Brot. Industriell verarbeitete Nahrungsmittel wie Zucker, alkoholische Getränke oder Fertiggerichte, sowie Lebensmittel wie Oliven, die ohne Verarbeitung ungenießbar wären. Der Gebrauch von Pflanzenölen ist umstritten. Manche vermeiden nur die Öle/Fette, die aus nicht-steinzeitlichen Pflanzen wie z. B. Oliven, Erdnüssen oder Mais hergestellt sind. Andere verzichten auf alle Öle, da diese industriell verarbeitet sind, ein ungünstiges Omega-3- zu Omega-6-Fettsäurenverhältnis haben und mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten. Diese oxidieren durch die Lagerung und können ranzig werden. Das Verhältnis der Fettsäuren lag bei unseren Vorfahren bei 1:3 bis 1:5, der moderne Mensch weist ein deutlich höheres Verhältnis von 1:15 bis 1:20 auf. Als Getränk wird nur Wasser und Tee aus Kräuteraufgüssen akzeptiert.

 

Da nicht jeder Zugang zu Fleisch und Gemüse hat, wurde das Brot zu einer der wichtigsten Energielieferanten auf der Welt. Es spielt eine grosse Rolle in Religionen und wird politisch thematisiert. Heute sowie damals gilt immer noch: ein sattes Volk ist zufriedener als ein hungerndes Volk. 

Notwendigerweise muss die Menschheit auf Kohlenhydrate als Energielieferant zurückgreifen, da es global gesehen keine leicht erhältliche und günstige Alternative gibt.

Jeder Mensch kann jedoch als Individuum seine Ernährung auf eine gesündere Bahn lenken und seine Energie aus anderen Quellen beziehen.

 

Was machen Kohlenhydrate in unserem Körper?

 

Kohlenhydrate können ganz unterschiedlich aufgebaut sein und dadurch auch sehr unterschiedlich auf uns wirken. Glukose ist der Hauptbestandteil vieler komplexer Kohlenhydrate. 

 

Kohlenhydrate werden auch als Saccharid bezeichnet, das heißt so viel wie Zucker. Diese Saccharide unterteilen man in Einfachzucker, Zweifachzucker, Mehrfachzucker und Vielfachzucker. Während die Einfach-, Zweifach- und Mehrfachzucker süß schmecken, weisen die Vielfachzucker einen neutralen Geschmack auf. Das bedeuten, dass nicht nur Süsses Kohlenhydrate beinhaltet, sondern auch wenn wir was Unsüsses essen, können dem Körper Kohlenhydrate zugeführt werden.

 

Zucker und andere süsse Dinge setzen sich aus Molekülen zusammen, die jeweils nur aus 1-2 Kohlenhydrat-Grundbausteinen bestehen. Je nach Kombination heissen diese Moleküle dann Glukose (Traubenzucker), Fructose (Fruchtzucker), Saccharose (Rohrzucker), Lactose (Milchzucker) usw. Da die Moleküle sehr klein sind, können sie ruckzuck verdaut und vom Dünndarm aufgenommen werden. Der aufgespaltene Zucker gelangt dann mit einem schnellen Schub ins Blut und bewirkt etliche Stoffwechselprozesse. Z.B. muss die Bauchspeicheldrüse dann möglichst schnell viel Insulin produzieren, um den Blutzuckerspiegel auszugleichen. Ausserdem triggert der Zucker die Ausschüttung von Endorphinen (z.B. Serotonin) im Gehirn, was zu einem positiven Glücksgefühl führt.

 

Die Endorphine werden auch Glückshormone genannt, weil sie einen starken positiven Einfluss auf die Stimmung haben. Leider verschwindet der Zucker auch wieder sehr schnell aus dem Blut, sodass die Bauchspeicheldrüse heftig auf die Bremse treten muss und die Glücksgefühle schnell wieder nachlassen. Also muss Nachschub her! Das ist das Gefährliche an Süssigkeiten, Fruchtsäften und Lebensmitteln mit verstecktem Zucker (Fruchtzucker, Maissirup etc.). Ihre Wirkung beinhaltet den Drang zur Wiederholung und Übertreibung. Dieser Mechanismus mit seinen guten wie schlechten Seiten wirkt sich nicht bei allen Menschen gleich stark aus. Es gibt Menschen, die verrückt nach Süssigkeiten sind und andere, die sie zwar hin- und wieder mögen, aber auch nach einer geringen Menge genug haben. Diese Neigung kann im Laufe des Lebens wechseln.

 

Unter dem heftigen Hin und Her von zu viel und zu wenig Zucker im Blut können die Bauchspeicheldrüse, die Figur, die Zähne und der ganze Organismus sehr leiden.

 

Durch die Kohlenhydratzufuhr wir ein komplizierter Prozess in Gang gesetzt, der dem Körper mehr Energie kostet als die Zufuhr von Eiweiß/Proteinen und Fetten. Jeder kennt dieses Gefühl sehr müde und fast schon komatös zu sein, obwohl man vor kurzem was zu sich genommen hat. Dies kann auf eine zu große Kohlenhydratzufuhr zurückgeführt werden. Siehe oben Bild "Metabolism".

 

Des Weiteren hindert die Kohlenhydratzufuhr die Fettverbrennung. Erst wenn alle Kohlenhydrate im Körper verstoffwechselt sind, findet die eigentliche Fettverbrennung, die aerobe Lipolyse statt, der Körper greift auf die Fettreserven zurück und verwertet diese zu Energie.

 

Eine genauere Erklärung sehen Sie im Video.

 

Fazit

Im Grunde muss man Ernährungswege individuell betrachten, weil unsere Lebensweisen sehr unterschiedlich sind.

Wichtige Faktoren sind hier die Gene, die Darmflora, äussere Einflüsse usw. .

Alle Empfehlungen, die auf eine einzige richtige Ernährungsweise beharren, muss man mit kritischen Augen betrachten.

 

Literatur in Quellen unter Kohlenhydrate